Auf einem Spaziergang im Naturschutzgebiet Herzogenmatt sah ich in der Distanz ein marderähnliches Tier, und zückte mein Mobiltelefon um das Tier zu filmen. Ich verharrte reglos und liess es auf mich zukommen. Es ist unüblich, dass ein nachtaktives Tier tagsüber unterwegs ist und ich vermutete, dass es entweder sehr hungrig oder verletzt oder beides sein könnte.
Bei diesem marderähnlichen Tier handelt es sich um einen Europäischen Iltis (Mustela putorius), verwandt mit Baummarder, Steinmarder, Hermelin, Mauswiesel und anderen Marderartigen wie Dachs und Otter. Der Iltis ist in der ganzen Schweiz geschützt.
Iltise bewohnen gerne Feuchtgebiete mit lockeren Wäldern und Waldrändern und offenen Flächen, Wiesen und Weiden. Die Herzogenmatt ist ein ideales Gebiet für Iltise. Es sind Raubtiere deren Nahrung hauptsächlich aus Kröten und Fröschen, aber auch aus Kleinsäugern, Vögeln, Eiern und auch Fischen und Schlangen besteht, die sie mit einem Nackenbiss töten. Sie können Tiere erlegen, die doppelt so gross sind, wie sie selbst. Iltise schwimmen und tauchen und jagen ihre Beute oft auch im Wasser. Tagsüber verkriechen sie sich in Höhlen, Ritzen oder Bauten anderer Säuger (Dachs, Kaninchen). Auch in Gebäuden suchen sie Unterschlupf.
Charakteristisch für den Iltis ist das graubraune Fell durch das oftmals auch das gelbliche Unterfell durchschimmert. Die weisse Schnauze und die weissen Flecken an den Ohren sind ein weiteres Merkmal. Bei diesem Jungtier sind die weissen Flecken noch nicht so ausgeprägt, wie bei den ausgewachsenen Exemplaren.
Männchen und Weibchen unterscheiden sich durch die Körpergrösse. Während Männchen von 30 bis zu 46 cm Kopfrumpflänge erreichen können, weisen Weibchen eine Kopfrumpflänge von 20 - 38 Zentimetern auf. Mit 200 bis 900 Gramm Körpergewicht ist das Weibchen einiges leichter als das Männchen, das bis zu 1 .7 Kilogramm schwer werden kann.
In der Herzogenmatt wird seit längerer Zeit das Schnittgut von Büschen und Hecken zu Wieselburgen aufgeschichtet. Mit dem aufgehäuften Schnittgut wird versucht, Mauswiesel, Hermelin und andern Marderartigen einen Lebensraum und Unterschlupf anzubieten.
Iltise riechen sehr gut, sehen aber schlecht. Es ist möglich, dass mich dieser Iltis erst gesehen hat, als er kurz vor mir stand. Wittern konnte er mich nicht, weil mir ein leichter Wind entgegen blies. Er verliess den Weg, als er mich sah und verschwand in die Gebüsche, wobei ich auch bemerkte, dass er an der rechten Flanke eine Bisswunde hatte. Es kann sein, dass er von einem Rivalen, einem Fuchs, Dachs, Katze oder Hund gebissen wurde. Hoffen wir, dass sich der Iltis schnell von seiner Bisswunde erholt.
An dieser Stelle möchte ich Hundebesitzer wieder einmal darauf aufmerksam machen, dass alle Hunde in Naturschutzgebieten immer an der Leine geführt werden müssen. Bitte halten Sie sich zum Schutz der Wildtiere daran!
Eine domestizierte Form des Iltis, das Frettchen wurde und wird in einigen Ländern noch immer zur Jagd auf Mäuse, Ratten und Wildkaninchen oder verwilderte Kaninchen eingesetzt, da sie ausgezeichnete Jäger sind.
https://www.herzogenmatt.ch/tiere/iltis#sigProIddb6c418331