FeldhaseFeldhase (Lepus europaeus) (Bildquelle: MOdmate, Wikipedia)Kein Osterhase, natürlich auch kein Schokohase – Ostern sind für dieses Jahr bereits Geschichte – nein, ein echter Feldhase ist in der Herzogenmatt aufgetaucht!

Auf einem Spaziergang im Naturschutzgebiet Herzogenmatt sah ich in der Distanz ein marderähnliches Tier, und zückte mein Mobiltelefon um das Tier zu filmen. Ich verharrte reglos und liess es auf mich zukommen. Es ist unüblich, dass ein nachtaktives Tier tagsüber unterwegs ist und ich vermutete, dass es entweder sehr hungrig oder verletzt oder beides sein könnte.

Glis glis

Siebenschlaefer

(Foto H. Durrer)

Der Siebenschläfer ist der grösste Bilch. Er ist hauptsächlich grau gefärbt, wird 13 - 18 cm lang mit einem buschigen Schwanz von 10 - 15 cm Länge.

Der Siebenschläfer wohnt familienweise oder in kleinen Gesellschaften, ist ebenfalls nachtaktiv und ernährt sich von Samen, Nüssen, jungen Trieben von Bäumen, Rinde und Insekten.

Er bewohnt vor allem Laubwälder (bevorzugt Buchenbestände), Gärten, Parks und Friedhöfe und baut sein mit Moos gepolstertes Nest in hohlen Bäumen, Mauerlöchern, Dachstühlen, Nistkästen oder in Erdhöhlen.

Der Siebenschläfer ist in der Südschweiz recht häufig anzutreffen, in der Nordwestschweiz ist er weniger verbreitet.

Eliomys quercinus

1999 wurde bei einem Novartis Einsatz das grosse Gehege im Bereich C1 restauriert.

2000 wurden in der Herzogenmatt in diesem Gehege Gartenschläfer eingesetzt mit dem Ziel, diese in der Herzogenmatt wieder anzusiedeln.

Gartenschläfer
Gartenschläfer im Gehege (Foto A. Dörflinger)

Alfred Dörflinger übernahm die Betreuung der Gartenschläfer und später auch der Zwergmäuse, die im kleinen Gehege angesiedelt wurden.

Gartenschläfer gehören zur Familie der Bilche (Gliridae).

Der grösste Bilch ist der Siebenschläfer, gefolgt vom Gartenschläfer, dem Baumschläfer und der Haselmaus.

Der Gartenschläfer lebt in lichten Laub‑ oder Mischwäldern und haust in Baumhöhlen oder in Nistkästen. Er ist ein nachtaktives Tier und verbringt den Tag in seinem aus Moos, Gras und z. T. auch Laub ausgestatteten Nest. Werden sie tagsüber gestört, fliehen sie.

Gartenschlaefer mit Jungen
Gartenschläfer mit Jungen im Nistkasten (Foto A. Dörflinger)

Gartenschläfer machen einen Winterschlaf und lassen sich während des Winterschlafes nicht wecken.

Der Speisezettel des Gartenschläfers ist vielfältig. Sie fressen pflanzliche und tierische Nahrung. Äpfel, Brombeeren, Sonnenblumen‑ und andere Kerne, Nüsse, Schnecken und anderes Kleingetier werden bevorzugt. Auch Vogeleier gehören auf die Speisekarte des Gartenschläfers.

Der Gartenschläfer ist in der Nordwestschweiz eine seltene Tierart.

Feinde des Gartenschläfers sind Stein‑ und Baummarder, Hermelin, Fuchs, Iltis Waldohr‑ und Schleiereule, Waldkauz, Uhu und Rauhfusskauz.

Die Lebenserwartung des Gartenschläfers wird auch durch Parasitenbefall (Zecken, Flöhe oder Milben) verringert. Bei starkem Befall ist der Gartenschläfer durch Blutverlust oder Borreliose gefährdet

Gartenschläfer-Protokoll A. Dörflinger (2000 - 2004)

Micromys minutus

Im Rahmen eines Wiederansiedlungsversuchs wurde ein kleineres Gehege im Bereich C1 für Zwergmäuse eingerichtet. Die Zwergmäuse wurden von H. Durrer, der sich seit langer Zeit mit dem Projekt Arche Noah für die Erhaltung von bedrohten Kleintieren in der Region engagiert, in das Gehege eingebracht. Sie fühlten sich im Gehege wohl und vermehrten sich. Die Zwergmäuse wurden später freigelassen und Zwergmausnester, die bei Pflegearbeiten im Naturschutzgebiet gefunden wurden zeigen, dass sich die Zwergmäuse im Naturschutzgebiet Herzogenmatt verbreitet haben.

zwergmaus
Zwergmaus (Foto H. Durrer)

Die Zwergmaus gehört zur Familie der Langschwanzmäuse und ist mit 5-6 cm Körpergrösse eines der kleinsten Nagetiere (nebst der Birkenmaus) und wiegt etwa 5-8 Gramm. Zwergmäuse ernähren sich hauptsächlich von Gras- und Getreidesamen und Insekten. Mit ihrem Greifschwanz, der etwa die Länge ihrer Körpergrösse hat, klettern sie geschickt in Schilf- Seggen- und Röhrichtbeständen, die zu ihrem Hauptlebensraum gehören.

Aus Gräsern bauen sie Kugelnester, die zwischen den Halmen eingeflochten werden. Bis zu sechsmal jährlich werfen die Weibchen bis zu max. 8 Junge (meist 4-6), die bei der Geburt nur ein Gramm wiegen und bereits nach etwa 10-12 Tagen das Nest verlassen und in weniger als 3 Wochen auf sich selbst gestellt sind. Mit 5-6 Wochen sind die Zwergmäuse geschlechtsreif. Männchen werden von Weibchen nur zur Paarung in ihrer Nähe geduldet. Nach der Paarung werden die Männchen oft aggressiv vertrieben. Die Weibchen ziehen die Jungen selbst auf.

Zwergmäuse überwintern in Erdlöchern oder unter Schilfhaufen und ernähren sich im Winter hauptsächlich von tierischer Kost. Sie werden max. 18 - 20 Monate alt, wobei die Männchen oft ein höheres Alter als die Weibchen erreichen und auch die Sterblichkeitsrate der Weibchen höher ist als der Männchen.