Ein weisser Elektrozaun grenzt das Gebiet entlang dem Allmendweg gegenüber dem Werkzeughaus und rund um einen Teil der dahinter liegenden Wiesen- und Gebüschfläche ab. Ein ungewohntes Bild. Sogar eine Ziegengruppe steht auf dieser Weide.

Wir müssen die Entstehung des Biotops, vor allem der Wiesenflächen, in Erinnerung rufen. Vor etwas mehr als vierzig Jahren wurden diese Grünflächen geschaffen. Nach dem Einsatz des Traxes musste das Gebiet von Hand für die Einsaat von Blumenwiesensamen vorbereitet werden. Die Gärtner und der Werkhof von Binningen, einige rüstige Rentner, viele Fördervereinsmitglieder und einige Gemeindeangestellte arbeiteten während mehreren Tagen mit Hacken und Rechen in der Herzogenmatt. Im folgenden Jahr blühte es wunderschön. Jetzt standen aber die Pflegearbeiten an. Mit Rasentrimmer wurde über eine Woche die Fläche gemäht. Richtig harte Arbeit. Es folgten Versuche mit einem kleinen Balkenmäher. F. Nobs, der damalige Betreuer der Herzogenmatt, glich die Unebenheiten aus, liess alte Baumwurzeln entfernen und so konnten mit immer grösseren Balkenmähern die Flächen bearbeitet werden. Das auf Biotoppflege spezialisierte Unternehmen P. Monfort wurde an Stelle der Werkhofmitarbeiter eingesetzt. Die Werkhofmitarbeiter konnten diese aufwändige Pflege nicht mehr verrichten. Immer wieder wurden Klassen der Primarschule von Binningen zum Auszupfen junger Ahornbäumchen und Neophyten eingesetzt. F. Nobs konnte dann mit der Klappertopf-Pflanze (Rhinanthus) die Kanadische Goldrute zurückdämmen. Die anderen Neophyten und Disteln mussten weiter von Aktiven des Fördervereins entfernt werden. An Stelle dieser mühsamen Handarbeit sollen nun Ziegen diese “Arbeit“ verrichten.

Der Versuch ist jetzt gestartet. Wir entdecken Schwarzhalsziegen. Diese Ziege lebt vor allem im Wallis. Es ist eine sehr seltene, alte Rasse. Sie eignet sich für die Landschaftspflege. Ihr Haarkleid ist zweifarbig. Die vordere Körperhälfte ist schwarz und nach einer scharfen Trennung ist die hintere Hälfte weiss. Diese Ziegen sind sehr genügsam. Nach unserem Wissen eignen sich diese Tiere für die Biotoppflege. Ist alles abgegrast, werden die Ziegen an einem anderen Ort in einem anderen Biotop zur Beweidung eingesetzt. Wir sind gespannt, wie sie die Blumenwiese mit ihrem Frass pflegen. Nun heisst es beobachten.

Schafe in der Herzogenmatt (2. Teil des Beweidungskonzepts)

Die Schwarzhalsziegen haben die Herzogenmatt verlassen. Mit dem Viehtransporter sind sie in das Biotop Sporn oberhalb der ehemaligen Ziegelei Allschwil gefahren worden. Dort grasen sie nun. In der Herzogenmatt haben sie vor allem die Hügel der Eidechsen vom Graswuchs, Ahorn und Sträuchern befreit. Jetzt sind wir gespannt, wie sich der Pflanzenwuchs in diesem Gebiet entwickelt.

An Stelle der Ziegen weiden nun Walliser Landschafe. Diese dunkelbraunen, fast schwarzen Tiere sind eine alte, robuste und genügsame Rasse. Sie fressen vor allem die Wiesenpflanzen ab. Bei den Gebüschen knabbern sie höchstens an den jungen Trieben. Die Gebüsche treiben dann wieder vermehrt frisch aus. Es sollten also keine Schäden an den Sträuchern entstehen. Auch bei diesem Beweidungsversuch sind wir auf das Resultat gespannt. Wieder ist beobachten angesagt.

 

Bilder von Hans-Ulrich Jundt und Georg Borer

Die Schwarzhalsziegen und Walliser Landschafe gehören zum Betrieb des Biologen Florian Neumann, Natur-Pflege www.natur-pflege.ch