Eine Vielzahl von verschiedenen Blütenpflanzen überdecken die Wiesenflächen in der Herzogenmatt. Durch gezielte Pflegemassnahmen, die der Betreuer der Herzogenmatt F. Nobs plant/durchführt oder ausführen lässt, ist eine bunte Blumenwiese mit einheimischen Pflanzen entstanden.

Fremde Pflanzen konnten weitgehend eingedämmt werden. Einer dieser Neophyten ist die Kanadische Goldrute. Die Ausbreitung dieser Goldrute versuchte man vor Jahren durch ausreissen und aushacken der Wurzeln zu stoppen. Ganze Schulklassen machten sich damals über die Pflanzen her. Diese Einsätze brachten aber keinen wirklichen Erfolg. Die Goldrute breitete sich immer weiter aus.

Erst das Einsäen des heimischen Klappertopfes (Rhinanthus) bewirkte endlich eine Wende. Dieser Halbschmarotzer lebt vom Wasserhaushalt und so auch teilweise vom Nährstoff der Wirtpflanzen seiner Umgebung. Er besitzt nur kleine Wurzeln. Der Klappertopf blüht vom Mai bis September. Seine Samen sitzen in einem Hohlkörper. Ist dieser abgetrocknet und wird  vom Wind bewegt, so klappert es. Von daher rührt auch sein Name. Der Halbschmarotzer (Hemiparasit) ist einjährig. Er hinterlässt jeweils eine kleine kahle Fläche, die Wiese magert aus. Neue Pflanzen können sich ausbreiten.

Heimische Pflanzen, wie der Spitzwegerich, reagieren auf den Hemiparasit, wenn sich dieser an die Wurzel heranmacht und mit einer Saugwarze in diese eindringt. Der Spitzwegerich etwa lässt seine befallenen Wurzeln absterben und bewirkt so eine räumliche Trennung zum Halbparasit. Süssgräser und vermutlich auch die Kanadische Goldrute kennen diesen oder einen anderen Abwehrmechanismus nicht. Beide Pflanzen, Klappertopf und Spitzwegerich enthalten Aucubin, das gegen den Schnecken- und Insektenfrass schützt. Auch Rinder und Pferde vertragen den Klappertopf nicht. Schafe und Ziegen jedoch fressen diese Pflanzen. Vor allem Hummeln besuchen den Klappertopf gerne, laben sich an dessen Nektar und bestäuben ihn somit auch gleichzeitig.

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