Waldlichtung
Die Herzogenmatt ist eine Waldlichtung. Ein offenes, relativ reich strukturiertes und mit Hecken durchzogenes Wiesenland ist von allen Seiten von Wald umgeben.
Vorteil: Tiere der offenen Landschaft finden hier einen neuen Lebensraum, sei es als Brutraum für Hecken brütende Vögel oder Nahrungsraum für viele Tierarten wie z.B. Schmetterlingsraupen, die hier ihre Futterpflanzen finden.
Nachteil: Lichtliebende Waldarten, z.B. Bergahorn, drängen in die offene Landschaft vor, bilden bald einen Jungwuchs und verdrängen durch ihre Beschattung die Wiesenpflanzen. Zudem stehen die Wiesen auf ehemaligen Waldboden, der stark von Moosen durchsetzt ist und deshalb die Feuchtigkeit sehr lange behält. Die Inventarisierung der Flora charakterisierte die Blumenwiese dementsprechend als wenig spektakuläre, artenarme Fettwiese.
Wiese im Bereich E1 (Mitte April 2005)
Fettwiesen
In der Herzogenmatt sind vor allem Fettwiesen vorherrschend (stark nährstoffhaltig).
Durch Ausmagerung an einzelnen Standorten wird versucht, Pflanzen anzusiedeln, die nährstoffarme Böden bevorzugen.
In Blumenwiesen lebt eine vielfältige Lebensgemeinschaft aus Pflanzen, Blüten bestäubenden Insekten, Pflanzen fressenden Konsumenten und Räubern, die durch ein Netz von Interaktionen miteinander verbunden sind. Pflanzen sind Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen
So finden wir z.B. in der Blumenwiese der Herzogenmatt das Paar Acker-Kratzdistel und Distelfalter. Die Grosse Brennnessel (Urtica dioica) ist gleich für mehrere Schmetterlingsarten Voraussetzung für ihr Vorkommen. Sie ist die Futterpflanze des Kleinen Fuchs des Tagpfauenauges und des Landkärtchens.
Ausmagerung
Im Herbst 1988 wurden deshalb Teile der Wiese verschiedenen Methoden der Ausmagerung unterzogen. Dabei wurde die Grasnarbe mit der überdüngten Humusschicht abgetragen, eine 5‑10 cm dicke Trennschicht (Stabilithkalk, Zement, Mergel oder Flies) eingelegt und eine neue Humusschicht aus magerem Material (Sand, Kies, Mergel oder Brechsand) aufgetragen.
Durch neue Aussaat wurde versucht, eine artenreichere Wiese zu erreichen. Das Ausmagerungprojekt stellt einen Versuch dar, mit verschiedenen Methoden Erfahrungen zu sammeln. Was ist machbar, was ist sinnvoll?
Räuber-Beute-Beziehungen
Mit einem Netz, das nach unten typische Zickzackfäden aufweist, fängt die gelb‑schwarz gestreifte Tigerspinne (od. Wespenspinne) Blüten besuchende Insekten.
Tiger- oder Wespenspinne
Kurze Artenliste der häufigsten Pflanzen (1994)
Bunte Kronwicke (Coronila varia)
Gewöhnliche Nachtkerze (Oenothera biennus)
Acker‑Kratzdistel (Cirsium arvense)
Wiesen‑Salbei (Salvia pratensis)
Wiesen‑Flockenblume (Centaurea iocea)
Wegwarte (Cichorium intybus)
Grosse Braunelle (Prunella grandiflora),
Acker‑Witwenblume (Knautia arvensis)